- Thomas Stellmach in Wiesbaden -

Oscarpreisträger Thomas Stellmach präsentierte eine kleine Auswahl seiner Animationsfilme

Thomas StellmacherThomas Stellmach (re)

Am Donnerstag, den 22. Juni begann im Wiesbadener Kino Caligari das 24. internationale Trickfilmfestival. Bis zum Sonntag konnten interessierte Zuschauer eine Auswahl an herausragenden Animations- und Trickfilmen bestaunen. Für den Eröffnungsabend hatten die Veranstalter sich etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Kein geringerer als Oscarpreisträger Thomas Stellmach präsentierte eine kleine Auswahl seiner Animationsfilme.

Als der Wiesbadener Filmkreis von dem Event erfuhr, war sofort ein großes Interesse da, denn er hatte seine Filmkarriere als einer von uns Amateurfilmern beim BDFA begonnen. Und so zeigte uns Thomas Stellmach nicht nur seine mehrfach ausgezeichneten Filme, sondern begann die Präsentation mit Kinderbildern und ersten filmischen Experimenten aus seiner Kindheit in Straubing.

Ein Autorennen, bei dem er nicht nur die Strecke und Fahrzeuge selbst von Hand gebastelt hatte, sondern mit mathematischer Genauigkeit Überholmanöver errechnete und bei 12-18 Bildern/Sec. etliche tausend Mal den Auslöser seiner Kamera betätigten musste. Diese Stop-Motion-Produktion endete in einer brennenden Massenkarambolage. Zu sehen, was er als Teenager bereits filmisch auf die Beine stellte, war sehr beeindruckend.

Thomas Stellmach präsentierte auch Filme aus seiner Zeit beim Straubinger Filmclub. Mehrfach wurde er damit zu den DAFF und auch zur UNICA weitergemeldet.

Quest PosterWährend seines Studiums in Kassel entstanden in Zusammenarbeit mit seinem Studienfreund Tyron Montgomery mehrere Filme. Darunter auch sein erfolgreichster. Für QUEST erhielt er 1997 den begehrten Oscar. Das Making-Of war fast noch faszinierender als der Film selbst. Vier Jahre (8 Semester) brauchte es um den 11-minüter fertig zu stellen.

Dass er uns anschließend noch einen Ausschnitt von der Oscarvergabe zeigte, bei dem er mit zittrigen Fingern kaum in der Lage war seinen Dankestext abzulesen, zeigte nur einmal mehr wie locker und sympathisch er den Abend moderierte.

Sein letzter Film THE SAUSAGE RUN wurde in Anlehnung an die Zoetrop- bzw. Wundertrommel-Technik hergestellt.  Dabei werden auf einem Papierstreifen mehrere unterschiedliche Bewegungssituationen eines Objekts oder Person gemalt. Wird der Streifen an beiden Seiten zusammengeklebt und in die Trommel gelegt, braucht man die Trommel nur noch zu drehen. In einem seitlichen Schlitz schaut man auf die vorbeieilenden unterschiedlichen Bilder. Sie verschmelzen dort zu einem Film.

Thomas Stellmach brachte uns auch Aufnahmen seiner Trickfilm-Werkstatt in Kassel mit. So konnte man erfahren, dass er diese Technik in Workshops an interessierte Jungfilmer weitergibt.

Am Ende seiner Filmpräsentationen wurde es musikalisch. Mit VIRTUOS VIRTUELL sahen wir wie er Wasser und Tinte im Takt der Musik von Louis Spohr animierte.

Beim abschließenden Making-Of-Film zeigte sich zum wiederholten Mal, dass man nicht nur das Können, sondern auch jede Menge Zeit und Geduld braucht um Animationsfilme herzustellen.

Nach Abschluss des offiziellen Programms nahm sich Thomas Stellmach noch viel Zeit um in Einzelgesprächen die eine oder andere Frage zu beantworten. Selfies und Autogramme inbegriffen. 

Für den Wiesbadener Filmkreis war es ein äußerst interessanter, unterhaltsamer, lehrreicher Abend mit einem humorvoll und sympathisch durchs Programm führenden Filmers.

Vielen Dank an Thomas Stellmach für den Einblick in seine Arbeit.

BERND NILSSON


 

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