Zwei Wochen zuvor gab es auf dem regionalen Filmtag in Hanau vier erste Preise und genau die gleiche Zahl kam nun auch in Kreuztal zustande. Nachdem es noch vor einigen Wochen so aussah, als gäbe es nicht genug Filme, um den zweiten Regionalen überhaupt stattfinden zu lassen, war doch ein volles Programm zustande gekommen, das für die Zuschauer auf jeden Fall sehenswert war.

Zu Beginn ehrte der Landesvorsitzende Norbert Lippe zwei Mitglieder, die nicht nur 40-jähriges BDFA-Jubläum feiern können, sondern die sich durch ganz besonderes Engagement im Verband auszeichnen: Hans Peter Gebhart, Vorsitzender des Film- und Video-Clubs Siegerland und Dieter Kopelke, allen Hessenfilmern bekannt durch seinen unermüdlichen Einsatz zur Schulung von Juroren und Besetzung der Jurys. Und so konnte Norbert Lippe nicht nur für den Landesverband sondern auch ausdrücklich im Auftrag von Klaus Werner Voss, Präsident des BDFA, gratulieren.

Dass dieses Engagement noch immer ungebrochen ist, zeigt die Tatsache, dass beide für die gelungene Organisation und Technik dieses Filmtages in Kreuztal verantwortlich zeichneten. Ein besonderes Highlight (wie immer in Kreuztal): Das Mittagessen und die Kuchentheke. Auch hier ein Dank an alle Aktiven im Siegener Club.

Aber natürlich standen die Filme im Vordergrund und wurden von den Juroren kritisch diskutiert und bewertet. Darunter mit Anja Schaub auch eine Siegenerin, die beim WDR arbeitet und mit diesem Hintergrund die Jurydiskussionen bereicherte.

Wie in Hanau sollten die Juroren schon während der Diskussion die Filme nach mehreren Kriterien vorbewerten und damit eine erste Einschätzung für die spätere Preisvergabe abgeben. Am Ende der Veranstaltung wurden die Zuschauer in einer Kurzabstimung zur Akzeptanz dieser Neuerung gefragt. Das Ergbnis war "durchwachsen": Es gab sowohl Zustimmung als auch Ablehnung, die meisten waren aber wohl noch nicht so richtig entschieden. Am 14.3. findet in Hanau das Autoren-Juroren-Seminar statt, und dort werden die Erfahrungen und Ideen dazu besprochen und die weiteren Schritte festgelegt.

Zu den Filmen und wieder ein bisschen Statistik:
Gezeigt wurden 15 Filme mit insgesamt 153 Minuten Laufzeit.
Ergebnis: 4 erste Preise, 3 zweite Preise, 6 dritte Preise und 2 Teilnehmer-Urkunden.
8 Filme wurden zu den "Hessischen" nach Offenbach eingeladen.

Mit "Auf der Suche" von Horst Achenbach, Wetzlar (1.Preis) und "Binford-Alligator" von Ernst Ludwig Luft, Wetzlar (3. Preis) waren diesmal auch zwei überraschende und witzige ein- und zweiminütige "Mini-Produktionen" am Start, die bei den Zuschauern und Juroren gleichermaßen gut ankamen und weitergemeldet wurden.

Eine ganz andere Art von Film ist "Mystik in Raum und Zeit" von Patrick Bäuml (Wiesbaden). Er nimmt eine Veranstaltung der vhs Memmingen als Grundlage, um sich dem anspruchsvollen Thema "Mystik" zu nähern. Die Juroren waren beeindruckt, denn mit Kamerafahrten und interessanten filmischen Effekten gelingt es dem Autor über weite Strecken, die mystische Stimmung zu halten. Ein erster Preis mit vollen fünf Stimmen war das Ergebnis.

Robert Beckers "Vollblutchoreograph und Halbweltdame" ist eine 30minütige Reportage über den Choreographen Stephan Thoss und seine Inszenierung des Stückes "Professor Unrat" am Staatstheater Wiesbaden. Die intensive Darstellung der Aktivitäten und die persönlichen Einblicke machen diesen sehr dichten Film absolut sehenswert, auch für Nicht-Ballett-Fans. Auch hier vergaben die Juroren einen ersten Preis.

Der letzte Film der Veranstaltung erreichte das gleiche Ergebnis: Dieter Volk (Wetzlar) hat mit "Die Zeit..." ein Lied von Stefan Waggershausen filmisch umgesetzt. Der Songtext "Die Zeit wartet niemals auf Dich" unterstützt von persönlichen Erinnerungen des Autors gibt Anlass zum Nachdenken und überzeugte die Juroren.

Alle genannten Filme wurden natürlich ebenfalls weitergemeldet und sind in Offenbach am 21. März zu sehen. Damit steht das Programm der HAFF. Ein Besuch lohnt sich wie immer auf jeden Fall.

Aber nicht vergessen: Vorher kommt noch das Autoren-Juroren-Seminar in Hanau. Die Einladung finden Sie hier auf der Homepage.

Rüdiger Schnorr